russischer zigeunertanz  I eine beschreibung                       russian gypsydance  I   a description

Russischer Zigeunertanz

 

Der russische Zigeunertanz war bis zum 18. Jahrhundert mehrheitlich nur unter Roma selber bekannt. Als die russische Aristokratie diese Kunst für sich entdeckte, stieg die Nachfrage nach Zigeuner-Künstlern sehr stark. Das ging mit wachsender Konkurrenz einher und führte dazu, dass die Zigeuner-Artisten ihre Kunst entwickelten und zunehmend professionalisierten. Außer traditioneller Folklore wurden die städtischen Romanzen ins Repertoire aufgenommen.

Auch der Tanz hatte sich gewandelt. Anfang des 20. Jahrhunderts veränderte sich sowohl der weibliche als auch der männliche Part im Zigeunertanz. Im vorrevolutionären Russland war der Stepptanz sehr beliebt. Der erste Tänzer, der den traditionellen Zigeunerstepp mit der modernen Technik verband, war Nikolay Chubarov. Sein Stil wurde sehr populär und sollte künftig stark den männlichen Part im russischen Zigeunertanz beeinflussen.

Maria Artamonova, die berühmte Sängerin und Tänzerin, lies neue Elemente in den weiblichen Zigeunertanz einbauen. Sie nahm Stunden bei einer professionellen Balletttänzerin. Die klassische Tanztechnik, die raumgreifenden Bewegungen, die Körper- und die Armhaltung flossen in ihre Tanzkunst ein und führten dazu, dass der russische Zigeunertanz definitiv aus dem traditionellen Folklorekleid herauswuchs und zur bühnenfähigen Kunstform wurde.

 



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Typische Merkmale des Russischen Zigeunertanzes

 

Typische Merkmale des russischen Zigeunertanzes sind:

 

Betonung der Tanzschritte im Off-Beat

anmutige, filigrane Arm- und Handbewegungen

schneller Stepp und leichtfüßige Sprünge

Arbeit mit Röcken und Tüchern

Die Armbewegungen haben ein sehr reiches Repertoire: mal sind sie sanft und zärtlich, mal akzentuiert und stark. Die Tänzerin kann jede Emotion, jede Regung mit den Armbewegungen ausdrücken.

Der Stepp und die Sprünge sind ein weiteres charakteristisches Element. Der Stepp kommt sowohl im weiblichen wie auch männlichem Tanz vor. Im männlichen Tanz wird er immer mit Body Percussion – den rhythmischen Schlägen auf Körper und Stiefel – verbunden. 

Der weibliche Tanz hat weitere besondere Körperbewegungen, eine davon ist der schnelle feine Schultershimmy, bei welchem der Schmuck der Tänzerin leichtes Rasseln erzeugt.

Die Arbeit mit den typischen, sehr breiten, Volant besetzten Röcken ist ein weiteres notwendiges Element. Eine oder beide Hände halten den Rocksaum, spielen mit ihm und erzeugen Wirbel, Wellen, Kaskaden.

Die großen Dreiecktücher, ein Element des traditionellen Folklorekostüms bzw. der Alltagskleidung der Zigeunerinnen, werden oft auch im Tanz eingesetzt. Ein weiteres (später dazugekommenes) Accessoire ist das Tamburin, das allerdings mehr als Rhythmusinstrument verwendet wird.

Effektvolle Drehungen, Körperbeugungen, Bodenräder, Bodenbrücken und Akzente wie z.B. das Werfen der Haare runden den Tanz ab. 

Der russische Zigeunertanz stellt technisch und konditionell gewisse Anforderungen an die Tänzerin. Hauptsache ist aber, sich auf die Musik einzulassen und die eigenen Gefühle im Tanz auszudrücken. Die Improvisation ist in diesem Tanz sehr wichtig, was ihn sehr vielfältig macht. Dieser Tanz hat keine Altersgrenzen, kann also von Jung und Alt gelernt und mit grossem Spaß getanzt werden!

 

(Ouellen:

www.svenko.net , Alain Weber, CD Road of the Gypsies – L'Épopée Tzigane)